Der Papst im Unterrock
Autor: Michael Dietz
ISBN: Nach: Umfang: Status: |
-.- Friedrich Wilhelm Bruckbräu (1832, † 1874). 285 Seiten. Ansehnlicher Prototyp vorzeigbar. |
Da dieser Roman ursprünglich aus einer Zeit der Unfreiheiten, besonders der gesellschaftlich verschlossenen Zeit stammt, ist diese Anmerkung wichtig. In einigen rezensorischen Werken vor unserer heutigen Zeit wird der Roman als „delikat“ oder „pikant“ eingestuft. Das war damals vielleicht angeraten, da die Gesellschaftsentwicklung nicht so weit war wie heute. Aber die Menschen sind offener geworden, gesellschaftliche Schranken sind gefallen. Die damals revolutionäre Offenheit der Frauenbetrachtung war außergewöhnlich – außergewöhnlich vor allem, daß die Frau an sich und die Frau mit ihren Gefühlen in den Mittelpunkt gerückt wurde. Heute würde man das „Feminismus“ nennen, „Freizügigkeit“ auch, positivistisch könnte man das sogar fast schon als „natürlich“ bezeichnen. Das, was damals vielleicht als „anrüchig“ eingestuft wurde, gilt heute als normal. Schlagen Sie die tägliche Boulevardpresse auf, drehen Sie den Fernsehapparat an, gehen Sie im Sommer an der Isar oder der Spree spazieren – um nur einige, wenige Beispiele zu nennen – Haut zu sehen, ist an der Tagesordnung, und keiner macht sich nur einen Gedanken darüber. Die Gesellschaft ist freizügig geworden. So paßt sich dieser Roman wie selbstverständlich in die heutige Zeit ein. Und daher ist es opportun, ihn – zudem noch ein bißchen aufpoliert – sozusagen wiederzuveröffentlichen, weil er eben nicht mehr „delikat“ oder „pikant“ ist, sondern ganz und gar unserem heutigen Zeitgeist entspricht. Und eine Sache muß noch gesagt werden: die gesamte Handlung, ja auch die damals verrufenen Stellen, nehmen keinerlei anzügliche Worte in den Mund, sprechen sie nicht aus. Alles passiert in des Lesers Geist. Was man sich beim Lesen denkt, dafür ist der Autor selbstverständlich nicht verantwortlich. Das geradezu Amüsante an diesem Roman ist, daß die Gedanken des Lesers subtil geführt werden, direkte Verbalisierung gar nicht stattfinden muß – und damit der Roman sozusagen eine Harmlosigkeit aufweist, von der die heutigen Medien und zahlreiche andere Romane weit entfernt sind. Betrachten Sie, lieber Leser, die Sache so, daß diese große Frau der Weltgeschichte, die Päpstin Johanna von Ingelheim, endlich einmal aus einer anderen Perspektive dargestellt wird – denn sie war eine Frau und hat es verdient, eine Frau und ein Mensch mit Gefühlen zu sein.
Da Vater Egbert (24), ein Prediger aus England, sich sehnlichst einen Sohn wünscht, jedoch das einzige Kind von Egbert und Mutter Uda (19) das Mädchen Johanna (3) ist, will er es ganz nach Jünglingsmaßstäben erziehen. Dazu ziehen sie mit der in Jungenkleidern ausstaffierten Johanna, die ihre goldgelbe Haarfarbe von Udas Vater, einem Viehhändler, hat, von Ingelheim nach Eresburg [heute Paderborn]. Der nun dort als Heidenbekehrer tätige Egbert unterrichtet keusch die wißbegierige Johanna als Junge in allen Wissenschaften und hat große Pläne mit ihr vor.
Vorrede |
13 |
Teil 1 |
15 |
Teil 2 |
101 |
Anhänge: |
|
Gab es eine Päpstin Johanna, oder gab es keine? |
197 |
Wann war die Niederkunft? |
201 |
Die Reisen Johannas in der Landkarte |
205 |
Historisches von A bis Z |
212 |
Liber Pontificalis, mehrfach sortiert |
248 |
Exkurse (Zusammen fassung der thematischen Exkurse des Ursprungsautors) |
273 |
Diplomatische Quellen (Endnoten des Ursprungstextes) |
275 |
Biographie von Friedrich Wilhelm Bruckbräu |
285 |
Buchbeschreibungen und Rezensionen: |
287 |
A. Buchbeschreibung des Antiquariats Gabriele Klara |
287 |
B. Katalogeintrag der Univeristätsbibliothek Innsbruck |
289 |
C. Eintrag im Killy Literaturlexikon, dort von Bernhard Graßl |
291 |
D. Eintrag in der „Bibliotheca Germanorum“ von Hugo Hayn |
293 |
E. Eintrag in „Grundrisz zur Gesch. der dt. Dichtung“ von Karl Goedeke |
295 |
F. Rezension von Paul Englisch |
297 |
G. Rezension von Klaus Völker |
299 |
Anmerkung des Autors |
303 |
Inhaltszusammenfassung |
305 |
Inhaltsverzeichnis |
309 |
Letzte Seite |
316 |